Düsseldorf, 21.09.2016. Das Thema „Qualität im Gesundheitswesen – Wo stehen wir?“ hat gestern mehr als 50 Interessierte in die Räume der Deutschen Apotheker- und Ärztebank nach Düsseldorf geführt.

Die Veranstaltung, organisiert durch die Konrad-Adenauer-Stiftung, wartete nicht nur mit einem hochkarätig besetzten Podium auf, sondern bot sogar eine besondere Premiere: Noch nie zuvor saßen die Leiter der beiden führenden Qualitätsinstitute im deutschen Gesundheitswesen zusammen auf einem Podium. Diese seltene Ausgangssituation war die Grundlage für einen hochinteressanten Diskussionsabend.

Nach der Begrüßung durch Dr. Mathias Höschel und einigen einleitenden Worten über die Entwicklung der Qualitätsdebatte im Gesundheitswesen und der entsprechenden gesetzlichen Grundlagen, folgten Eingangsstatements von Herrn Prof. Dr. Windeler (IQWIG), Herrn Dr. Veit (IQTIG) und der Landtagsabgeordneten Frau Serap Güler (CDU).   

Wie viele der erbrachten Leistungen und der Prozesse im Gesundheitswesen in Deutschland qualitativ gut sind, sei nicht bekannt, erläuterte Prof. Dr. Windeler in seinem Statement. In Deutschland würden dafür noch die notwendigen Studien fehlen: „Hier ist Deutschland ein Entwicklungsland!“ gab der Experte zu bedenken.

Für Herrn Dr. Veit war es wichtig zu betonen, dass es bei der Definition von Qualitätskriterien darauf ankommt, vorab die richtigen Fragen zu stellen. „Wir [das IQTIG, Anm. d. Red.] sind ein Dienstleister für diejenigen, die Patienten versorgen“, denn gerade die Ärzte wollten wissen, was nach der Behandlung oder Operation eigentlich aus ihren Patienten geworden sei.

Frau Güler betonte in Ihrem Statement, den guten Ruf des deutschen Gesundheitswesens und dankte gleichzeitig der aktuellen Bundesregierung für die Gesetzgebungsverfahren in dieser Legislaturperiode, welche der Qualitätsorientierung in der Gesundheitsversorgung den notwendigen Schub gegeben hätten.

In der anschließenden Podiumsdiskussion entstand zunächst eine interessante Debatte über die Notwendigkeit von Terminservicestellen, welcher Herr Bernhard Brautmeier von der KV Nordrhein eine klare Absage erteilte. Die Anruferzahlen würden belegen, dass es bei der Terminvergabe eigentlich keine Probleme gibt. Auch das Thema der Notfallversorgung in Krankenhäusern wurde thematisiert, welches Herr Matthias Blum, Geschäftsführer der KGNW, für das Publikum einordnete: „Wir müssen den Patientinnen und Patienten klar machen, dass das Krankenhaus die teuerste Ressource im Gesundheitswesen ist.“ Der niedergelassene und stationäre Bereich müssten hier noch stärker zusammenarbeiten, um eine bessere Patientensteuerung zu erreichen.

Herr van Aalst, Leiter der TK-Landesvertretung Nordrhein-Westfalen, nahm das Thema des Abends zum Anlass, um auch die Bedeutung der Telemedizin und der Digitalisierung für die Zukunft der Versorgung herauszustellen. Im Zusammenhang mit einer qualitativ hochwertigen Versorgung spielten diese Faktoren eine entscheidende Rolle.  

Am Ende einer sehr angeregten Diskussion waren sich die Experten auf dem Podium einig, dass Qualität der ausschlaggebende Zielparameter werden muss, um die Gesundheitsversorgung in Deutschland zu steuern. Auf dem Weg dorthin gilt es aber noch einige richtige Fragen zu stellen und zu beantworten.

In seinem Abschlussstatement zu einem gelungenen Abend sagte Herr Dr. Höschel: „Zwei Dinge nehme ich vom heutigen Abend mit. Erstens: Qualitätssicherung muss einen echten Nutzen bringen und darf keine zusätzliche Last für die Leistungserbringer werden; und zweitens: für eine hohe Ergebnisqualität braucht man die gute Versorgung durch den Behandler und die Eigenverantwortung bzw. Compliance des Patienten.“ (mg) 

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